AFD-Plakat(Kommentar) Mecklenburg-Vorpommern hat am letzten Wochenende gewählt:
Die gute Botschaft ist: die Demokratie funktioniert, ihre Instrumente werden akzeptiert. Eine Wahlbeteiligung von über 60% zeigt, dass die Verweigerer weniger werden.

Die schlechte Botschaft: Größter Profiteur dieser Entwicklung ist die AfD, jene Partei, die nun wahrlich keine intelligenten Antworten, sondern überwiegend flache Stammtischparolen auf die großen Fragen dieser Zeit hat. Aber warum gelingt es den etablierten Parteien nicht, ebenso die vermeintlich Verdrossenen zurückzugewinnen?

Vermutlich, weil sie noch immer zu sehr um die Stimmen der Wähler kämpfen, aber nicht um die der Nichtwähler. Diese leben laut Politikwissenschaftlern überwiegend in sozialen Brennpunkten, sie sind eher jung und politisch desinteressiert, zudem mit ihrem Leben unzufrieden. Diese Menschen nehmen Politik als etwas wahr, was mit ihrem Leben nichts zu tun hat, und nichts bewirken kann. In einer vor wenigen Monaten veröffentlichten Studie des Göttinger Instituts für Demokratieforschung erklärten Nichtwähler, für sie seien Politiker eigentlich nur Wahlkämpfer, die alle paar Jahre auftauchen, Luftballons verteilen – und wieder verschwinden.

 

In dieser Bevölkerungsschicht gelingt der AfD die Mobilisierung. Sie kann Nichtwähler davon überzeugen, den Wahlzettel in einen sogenannten Denkzettel für die etablierten Parteien umzuwidmen.

Nichtwähler, das haben Demokratieforscher herausgefunden, reagieren auf emotionale, mit Ängsten spielende, populistische Ansprache. So wird der Erfolg der AfD immerhin ein Stück weit erklärbar.
Die Verweigerer zurückzugewinnen ist unsere Aufgabe, daran müssen wir arbeiten, denn allen Bevölkerungsschichten die Politik so zu erklären, dass sie auch verstanden wird, sollte der selbstverständliche Grundauftrag eines Politikers sein, sei es auf Kommunal-, Landes- oder Bundesebene.

AfD-Chef Gauland hat übrigens mehrfach betont, dass er seine Partei gar nicht in einer Regierung wissen möchte, um Verantwortung zu übernehmen. Das ist die eine gute Botschaft. Die andere ist, dass ca. 80% die AfD für nicht wählbar gehalten haben. Das macht Hoffnung.

 

Ihr Eric Dietrich