Corona-Virus: Warum wir jetzt handeln müssen

Wir befinden uns gerade in einer Zeit voller Unsicherheit, Unwissenheit und Herausforderungen. Denn das neuartige Corona-Virus hält die Welt in Atem. Warum es gerade jetzt so wichtig ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen, verdeutlicht der nachfolgende Beitrag:

Das Corona-Virus (SARS-CoV-2 oder COVID 19) ist ein Virus, das grippeähnliche Symptome verursacht. Er wird durch Tröpfchen-Infektion (Husten und Niesen) sowie Schmierinfektion (Viren auf allen Oberflächen) übertragen. Nach derartigen Kontakten mit dem Virus können nach etwa neun Tagen bei einem Infizierten Krankheitssymptome wie Fieber, Halsschmerzen, Husten und Atembeschwerden sowie nach neuesten Erkenntnissen Geruchs- und Geschmacksverlust auftreten.

Nach bisherigem Stand der Wissenschaft haben Kinder und junge Erwachsene mit funktionierendem Immunsystem gute Chancen, einen eher milden Krankheitsverlauf zu erleben. Ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen wie Immunschwäche oder Lungen- und Herzerkrankungen, aber auch Asthmatiker oder Allergiker sowie starke Raucher gehören zur Risikogruppe. Das heißt, bei ihnen kann die Corona-Infektion eine schwere Lungenentzündung verursachen, die eine intensivmedizinische Behandlung an einem Atemgerät erfordert oder schlimmstenfalls zum Tod führt.

Auch eine Grippeinfektion kann in einigen akuten Fällen tödlich verlaufen. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied zur bekannten Grippe (Influenza). Die Influenza verläuft „endemisch“. Das heißt, es treten immer einzelne Fälle auf, die vor allem in der kalten Jahreszeit häufiger werden, aber nicht zum Totalausfall führen können. Viele Menschen sind außerdem gegen diese Erreger mehr oder weniger immun. Ein Grippe-Patient steckt in der Regel auch nur eine weitere Person an. Gegen das neuartige Corona-Virus besteht noch keine Immunität und es breitet sich exponentiell aus. Das bedeutet, dass ein Corona-Patient ca. drei weitere Personen ansteckt und immer so weiter. Die Zahl an gleichzeitig Infizierten steigt steil an. Bisher verdoppelt sich die Erkrankungszahl alle drei Tage. Derzeit (Stand 16.03.20) haben wir in Deutschland etwa 7000 registrierte Fälle. Das wären bei ungebremstem Wachstum in 25 Tagen dann 224 000, aber wiederum nur 3 Tage später bereits 448 000 und schon weitere 3 Tage später 895 000 Infizierte! Wenn nur 1 von 200 ein Intensivbett braucht, sind das bei 100 000 Infizierten 500, bei 1 Million aber 5000 zusätzlich. Das übersteigt die Kapazitäten des Gesundheitswesens.

Deshalb ist es unbedingt notwendig, die Ausbreitungsgeschwindigkeit dieses neuartigen Virus mit allen Mitteln dramatisch zu bremsen. Denn nur so hat jeder schwerer Erkrankte die Chance auf eine Intensivbett-Behandlung. Außerdem würde das gesamte gesellschaftliche Leben in allen Bereichen kollabieren, wenn so viele Menschen gleichzeitig krank würden. Sehr wichtig ist deshalb nicht nur die landesweite Schließung von Schulen und Kindereinrichtungen (da Kinder teilweise symptomfrei, unbemerkt den Virus übertragen können), sondern auch die strikte Meidung von Menschenansammlungen. Dazu gehören auch Versammlungen, Feste, Besuche in Einkaufszentren, Theatern, Kinos, Museen, Fitnessstudios, Freizeit- und Tierparks, Spielhallen, Sportanlangen, Schwimmbädern und Ähnliches. Verboten sind zudem Besuche in Krankenhäusern und Altenheimen. Jeder Einzelne sollte in den nächsten Wochen seine sozialen Kontakte stark einschränken, um die Geschwindigkeit der Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und damit die gefährdeten Personen der Risikogruppen zu schützen. Es sollte jedem klar sein, dass jeder Einzelne durch sein Verhalten in der Verantwortung steht. Ein Ein- und Ausreiseverbot ins In- und Ausland sowie die Schließung von Restaurants, Hotels sowie Geschäften des Einzelhandels sind weitere wichtige Maßnahmen.

Sollte dennoch ein Kontakt zu anderen Personen nicht zu vermeiden sein, ist es wichtig, sich selbst und andere so gut wie möglich zu schützen. Dabei sind Atemschutzmasken und spezielle Schutzkleidung nützlich. Besonders wichtig ist allerdings häufiges Händewaschen und Desinfizieren. Vor allem die Schmierinfektion ist besonders tückisch, da die Viren auf Oberflächen mehrere Stunden überleben können (z.B. Handys, Türklinken, Geld usw.). Aufgrund der langen Inkubationszeit (Zeitspanne bis zum ersten Auftreten der Krankheitssymptome) und der langen Ansteckungszeit (auch zwei Wochen nach Abklingen der Symptome kann das Virus noch übertragen werden) ist die Gefahr der Ansteckung mit dem Corona-Virus sehr hoch. Wenn Personen Kontakt mit einem Corona-Infizierten hatten oder sich in einem der Risikogebiete aufgehalten haben und bei sich die typischen Krankheitssymptome wie Fieber, Halsschmerzen, Husten bemerken, sollte umgehend das Gesundheitsamt unter Tel. 03771/2770 informiert werden.

Arztpraxen sollten nicht betreten, sondern das Praxispersonal telefonisch informiert werden, um entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Die Kassenärztliche Vereinigung plant zudem die Aufstellung zentraler Corona-Test-Stellen, die nach terminlicher Absprache ebenfalls aufgesucht werden können. Wissenschaft und Pharmaindustrie arbeiten derzeit auf Hochtouren daran, ein Medikament zur Behandlung schwerer Krankheitsverläufe zu finden. Entsprechende Test-Studien laufen bereits in den USA, sodass frühestens im April möglicherweise ein Medikament zur Verfügung steht. Auch an einem Impfstoff zur Vorbeugung der Erkrankung wird geforscht. Dieser wird allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit nicht vor dem nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Die gute Nachricht ist, dass eine Chance besteht, dass 98% diese Viruserkrankung überleben. Aber nur, wenn wir jetzt handeln.

Das Gebot der Stunde: Ausbreitung drastisch verlangsamen durch Kontaktvermeidung!